Zerdenken Sie nicht, sondern denken Sie Ihren Erfolg

Ich habe einen Freund, der ist ein unheimlich kreativer Mensch: Mindestens einmal im Monat kommt er mit einer neuen Geschäftsidee für ein Startup an. Und ich muss sagen, manche davon sind richtig gut. Und ich ermuntere ihn auch jedes Mal – aber er ist immer noch in seinem Job angestellt, von dem er seit Jahren sagt, er will nicht mehr.
Oder: Eine Führungskraft, die ich bei Steinbeis coache, kommt auf der Karriereleiter nicht weiter. Immer wenn es um einen Sprung hoch auf die nächste Ebene geht, kommt ihm eine Kollegin oder ein Kollege zuvor. Sie sind einfach schneller. Wirken entscheidungsfreudiger.
Warum haben mein Freund und die Führungskraft nicht den Erfolg, den sie sich wünschen? Weil sie von einer wichtigen Fähigkeit, die wir Menschen haben, nicht den richtigen Gebrauch machen. Dem Denken …

Zu viel des Guten

Je höher Sie auf der Karriereleiter steigen, umso komplexer sind die Prozesse, mit denen Sie zu tun haben. Die Fähigkeit zum rationalen Denken hat die erwähnte Führungskraft auch dorthin gebracht, wo sie jetzt ist. Ein kluger Kopf, der gewissenhaft das Für und Wider der Entscheidungen abwägt, die in seinen Verantwortungsbereich fallen. Aber warum wird er dann immer wieder übergangen, wenn es um einen Aufstieg auf die nächste Ebene im Unternehmen geht?
Weil er zu viel denkt, weil er zu langsam entscheidet. Denken wir nach, denn agieren wir mit einer Geschwindigkeit von laaaaangsaaaammmen 50 Bits die Sekunde, so sagt uns die Gehirnforschung. Unser Unterbewusstsein dagegen fällt Entscheidungen mit einer Geschwindigkeit von 10 Millionen Bits pro Sekunde.

Zerdenken verhindert Erfolg

Denken als Entscheidungsgrundlage wird in unserer Kultur überbewertet. Mir begegnen immer wieder Entscheider, die Detailfragen regelrecht zerdenken, was dazu führt, dass für die wirklich wichtigen Fragen nur noch wenig Kapazität übrig bleibt. Und das musste die Führungskraft lernen: Dass sie das Denken auch mal sein lassen muss – und auf andere Fähigkeiten wie die Intuition [LINK zum Blog Intuition] hören sollte, die bei Entscheidungen wichtig ist.
Denn möchten Sie dynamisch sein und dynamisch auf die Veränderungen reagieren, dann müssen Sie in der Lage sein, mit Ihrer Ratio die Ratio auszubremsen. Dann müssen Sie fähig sein, zu unterscheiden, wann Sie etwas zerdenken – oder wann Ihre Ratio hilfreich ist.

Denken für den Erfolg

Bei meinem Freund dagegen wäre ein wenig mehr Denken ein Faktor, der ihn zu mehr Erfolg führen würde. Er kommt mit seinen Ideen nicht weiter, weil er keine seiner Ideen bis zum Ende durchdenkt, bei keiner seiner Ideen analysiert, wie er sie umsetzen könnte. Ich denke, weil ihm das Durchdenken zu unbequem ist.
Er könnte also etwas mehr Ratio nutzen, und wäre sehr viel erfolgreicher. Denn denken hilft, um Prozesse zu verstehen. Um zum Beispiel zu verstehen, was die Erfolgreichen tun, wenn sie Erfolg haben [LINK zum Buch]. Wie kann ich das System für mich nutzen? Wer und wo sind die wichtigen Player? Welche meiner Startup-Ideen hat die größten Chancen am Markt – und wie nutze ich diese?
Wenn Sie ganz gezielt immer dann Ihr logisches Denkvermögen nutzen, um einen Durchblick zu erhalten, um eine komplexe Situation zu analysieren, nutzen Sie Ihre Ratio auf eine schlaue Art und Weise.
Aber: Nutzen Sie Ihre Ratio eben nur da, wo sie gebraucht ist!